La recherche d'une identité dans la poésie de RDA de 1960 à 1989 - HAL-SHS - Sciences de l'Homme et de la Société Accéder directement au contenu
Thèse Année : 1994

Die Suche nach einer Identität in der DDR-Lyrik von 1960 bis 1989

La recherche d'une identité dans la poésie de RDA de 1960 à 1989

Anne-Marie Pailhès
  • Fonction : Auteur
  • PersonId : 1055870

Résumé

Das vorliegende Buch ist die veröffentlichte Fassung einer Dissertation, die 1994 an der Universität Lyon II unter der Leitung von Herrn Professor Jacques Poumet verteidigt wurde. Ihr liegen die Verarbeitung von DDR-Archiven zugrunde, die ab 1990 zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich waren, sowie die genaue Analyse von Gedichten, deren Autoren absichtlich nicht zu den bekanntesten gehören, die aber für unser Thema relevant sind. Anhand dieser historischen und literarischen Analysen wird das Konzept “Identität” erörtet und die Frage gestellt, inwieweit die Dichtung der DDR von 1960 bis 1989 ein Träger der umstrittenen ostdeutschen Identität war. Identität wird hier durch zwei Hauptzüge charakterisiert. Einerseits ist sie definiert durch das Zusammenwirken zwischen dem Individuellen und dem Kollektiven. Andererseits wird unterstrichen, daß sie als Inbegriff des Beweglichen keinerseits endgültig feststeht und sich immer im Wandel befindet. So besteht das Ziel dieser Arbeit nicht darin, polemisch über die Existenz oder Nichtexistenz der ostdeutschen Identität zu urteilen, sondern die Mittel zu erforschen, die die Suche nach dieser Identität in der DDR-Lyrik von den 60er bis zu den 80er Jahren möglich gemacht haben. Das chronologische Herangehen beleuchtet die allmähliche Scheidung zwischen einer kollektiven auferlegten Identität und einer persönlichen Identität, die sich immer stärker behauptet. Den drei Jahrzehnten entsprechen drei Phasen der Identitätssuchen des poetischen Subjekts. In den Jahren nach dem Bau der Mauer ist der Sozialkonsens noch so groß, daß er in der Dichtung klar zum Ausdruck kommt. Das lyrische “Ich” identifiziert sich stark mit dem “Wir” der Gesellschaft. Diese Identifikation wird durch die Gründung von Strukturen gefördert, in denen Lyrik produziert wird. Am Anfang der 60er Jahre erleben die “Zirkel Schreibender Arbeiter” ihre Blüte. Die bevorzugten Themen dieser Zeit zeigen die Identifikation mit neuen Helden, wie die Kosmonautengedichte es exemplarisch ans Licht bringen, sei es bei den Schreibenden Arbeitern oder bei den zukünftigen bekannten Dichtern der DDR, wie Kunert oder Braun. Zur Wunschvorstellung einer kollektiven Identität trägt auch der Aufbau von “Feindbildern” bei, der im Vietnamkrieg seinen Höhepunkt erreicht. Diese Bildung und Charakterisierung des “Feindbilds” wird anhand von Gedichten aus der Pressen sowie der Anthologie Vietnam in dieser Stunde und Volker Brauns KriegsErklärung analysiert. Jedoch werden die oktroyierten obligatorischen Komponenten einer kollektiven Identität von den meisten Dichtern von ihrem ursprünglichen Ziel abgeleitet. Diese benutzen in der Regel die von oben auferlegten Themen, um das Regime der DDR in der “Sklavensprache” zu kritisieren. Das kommt insbesondere in Protokollen von öffentlichen Lesungen zum Vorschein, die in den vorher geschlossenen Archiven zu finden waren. Die Mächtigen fürchten sich vor dem poetischen Wort und unterdrücken die Dichter in der zweiten Hälfte der 60er Jahre nach dem Plenum von 1965. Lyriklesungen sind dann kein Ort mehr eines wahren Austausches zwischen den Autoren und dem Publikum. Durch die getroffenen Maßnahmen wird das Bild des Dichters in der Gesellschaft als desjenigen, der eine wichtige Rolle zu spielen hat, stärker geprägt. Dieses Bild des Dichters wird bei Bernd Jentzsch, Adolf Endler und Karl Mickel analysiert. Im Laufe der 70er Jahre bleiben die Richtlinien der Kulturpolitik unverändert, was die Lyrik betrifft, aber die Beziehungen der Dichter zur Macht werden zweideutiger. Diese versucht immer mehr, die poetische Produktion im Lande zu kontrollieren: nicht mehr durch die Zirkel Schreibender Arbeiter, sondern durch die Nachwuchsförderung. So entsteht 1970 das Schweriner “Poetenseminar”, das ein Ort der Begegnung und des relativ freien Ausdrucks wird, sowie das von Bernd Jentzsch betreute und ab 1967 erscheinende Poesiealbum auch für Doppeldeutigkeit zeugt. Es spiegelt gleichzeitig eine dogmatische Denkrichtung und eine Liberalisierung wider. Die Lyriker ändern auch ihre Haltung, indem sie meistens die direkte Konfrontation mit dem Regime vermeiden. Nach der Desillusion der späten 60er Jahre, die mit dem Scheitern des Prager Frühlings zusammenhängt, richten sie sich nach neuen identitätsstiftenden Anhaltspunkten. Die markanteste Erscheinung der ersten Hälfte der 70er Jahre ist die Rückkehr zur Lyrik der “Heimat” als Ort der Verwurzelung und Ersatz der politischen Identifikation, die nicht mehr auf der Tagesordnung ist. Die Heimat-Thematik wird verschiedenartig behandelt. Ihre Vielfalt und ihr Reichtum werden im Werk von Walter Werner, Wulf Kirsten und Kito Lorenc illustriert. Der harte Kurs der Kulturpolitik und die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann 1976 zwingen die Dichter dazu, ihre Haltung des Rückzuges aufzugeben und der Macht gegenüber klar Stellung zu nehmen. Diejenigen, die dann die Ausreise aus der DDR beantragen oder beantragen müssen und dann in der Bundesrepublik im Exil leben, müssen dann in ihrer Lyrik ihre persönliche Identität im Vergleich zur kollektiven ostdeutschen oder deutschen Identität definieren, wie es bei Bernd Jentzsch der Fall ist. Für die jüngeren Dichter ist das lyrische Ich nicht mehr das Refugium, das es für die älteren noch darstellt. Ihre zerstörerische, ja sogar nihilistische Lyrikauffassung kündigt die Negierung des Identitätsbegriffs in der Lyrik der 80er Jahre an. Das wird anhand der Gedichte von Jürgen Fuchs, Frank-Wolf Matthies und Lutz Rathenow veranschaulicht. Das Jahrzehnt 1989-1990 haben wir “die Ära der Dekonstruktion” genannt. Die Auffassung des lyrischen Subjekts, wie sie bis in den 70er Jahren gültig war, wird in Frage gestellt und sogar abgelehnt. Die großen Strukturen, die seit den 60er Jahren die lyrische Produktion gelenkt hatten, kontrollieren nur noch einen kleinen Teil von dem, was in der DDR geschrieben wird. Die jungen Autoren nutzen die inoffiziellen Publikationsmöglichkeiten wie alternative Zeitschriften oder Verlage aus der Bundesrepublik. Die Neugestaltung der Öffentlichkeit hat eine größere Vielfalt der Standpunkte zur Folge und die Entstehung von Gruppen, die sich mehr der eigenen als der “ostdeutschen” Identität widmen. Exemplarisch für diesen Trend sind die Dichter vom Prenzlauer Berg, deren innere Widersprüche ans Licht gebracht werden. Was die älteren Dichter der “Sächsischen Dichterschule” betrifft, so trauern sie um ihre frühere Poetik und drücken sich nur noch durch ein fragmentarisches, zerstückeltes Ich aus, so wie es die Gedichte von Heinz Czechowski zeigen. Bei Volker Braun könnte dieselbe Zersetzung des Ich festgestellt werden. Bei jüngeren Dichtern zeigen die unterschiedlichen Lyrikauffassungen, daß die “Rolle des Dichters” und “das lyrische Subjekt” keinen Identitätskonsens mehr bilden. Der oft berlinerische Experimentaltrend sieht im Gebrauch des “Ich” nur noch die Regel eines Rollenspiels. Im Gegenteil dazu rehabilitieren die Leipziger Romantiker den Begriff des Autors und der Ich-Authentizität (Wolfgang Hilbig, Bernd Igel). In ihren Augen erfolgt die Suche nach einer Identität nicht aus der Konfrontation mit der sozialen Wirklichkeit, sondern aus der Erforschung der geheimsten Schichten des subjektiven Gedächtnisses. Aus diesem Überblick über dreißig Jahre Lyrik in der DDR geht hervor, daß die politische Zäsur von 1989 einen Prozeß bestätigt, der schon lange in der ostdeutschen Lyrik wirkte. Je mehr die Zeit verging, desto größer wurde die Kluft zwischen der persönlichen und der kollektiven Identität. Nach wirtschaftlichen und historischen Studien scheint der Sozialkonsens in der DDR seinen Höhepunkt in der Mitte der 70er Jahre erreicht zu haben, als die materiellen Bedürfnisse der Bevölkerung am besten befriedigt waren. Die Gedichte der ersten Hälfte der 70er Jahre zeigen aber die Desillusion von orientierungslosen Lyrikern. Sie scheinen Vorzeichen für die Unzufriedenheit der Bevölkerung in den 80er Jahren zu geben, ähnlich wie der Zerfall der Formen und des poetischen Zusammenhalts eine Gesellschaft widerspiegeln, die immer noch auf der Suche nach neuen Anhaltspunkten der Identität ist.
L’identité était à la fois définie comme le creuset de l’individuel et du collectif, mais son caractère fluctuant était souligné dans le mouvement permanent d’une « recherche » d’identité. L’approche chronologique mettait en lumière le divorce progressif d’une identité imposée par le collectif et une identité plus personnelle qui ne cessait de s’affirmer. Les trois décennies abordées correspondaient ainsi à trois phases de la recherche d’identité du sujet poétique. Dans les années qui avaient suivi la construction du Mur, le consensus social était encore si important, qu’il se traduisait jusque dans la poésie. Le moi lyrique s’identifiait clairement avec le „Nous“ de la société. Cette identification était favorisée par la mise en place de structures au sein desquelles la poésie était produite. Le début des années 1960 était caractérisé par le grand essor des « Cercles d’ouvriers-écrivains ». Un thème souvent traité à cette époque montre l’identification avec de nouveaux héros, comme l’illustrent parfaitement les poèmes sur les cosmonautes, composés aussi bien par les ouvriers-écrivains que par de futurs poètes très connus de la RDA tels que Kunert ou Braun. La construction d’images de l’ennemi (« Feindbilder ») participe aussi à l’élaboration d’une identité collective ; ce processus atteint son point culminant pendant la guerre du Vietnam, l’étude des poèmes de l’anthologie Vietnam in dieser Stunde et du recueil KriegsErklärung de Volker Braun en apportent la preuve. Cependant, les composantes obligatoires d’une identité collective sont détournées de leur objectif premier par la plupart des poètes qui utilisent les thèmes octroyés pour critiquer le régime de RDA dans la « langue des esclaves » (“Sklavensprache”), comme c’est particulièrement le cas lors des lectures publiques de poésie de la première moitié des années 1960. Les autorités craignaient pourtant la parole poétique et ont réprimé les poètes après le Plénum de 1965. Les lectures ne sont alors plus le lieu d’un réel échange des auteurs avec le public. Mais cette situation renforce l’idée du rôle social particulier que le poète doit jouer, analysée ici à l’exemple de textes de Bernd Jentzsch, Adolf Endler et Karl Mickel. Les lignes directrices de la politique culturelle en cette matière ne varient guère au cours des années 1970, mais la relation des poètes au pouvoir devient plus ambiguë. Le pouvoir politique tente de plus en plus de contrôler la production poétique du pays, non seulement par le biais des cercles de poètes ouvriers, mais aussi par la promotion de la nouvelle génération de poètes. Ainsi est créé en 1970 le « Séminaire des poètes » de Schwerin qui devient le lieu d’une expression relativement libre ; il est accompagné de la publication du Poesiealbum, sous la responsabilité de Bernd Jentzsch à partir de 1967. Ce dernier reflète à la fois une orientation plus dogmatique et une certaine libéralisation. Les poètes modifient également leur attitude en évitant la confrontation directe avec le régime. Après la désillusion de la fin des années 1960, dans le contexte du printemps de Prague, ils s’orientent vers de nouveaux critères d’identification. Le phénomène le plus marquant de la première moitié des années 1970 est le retour à la « Heimat » comme lieu d’enracinement et comme substitut de l’identification politique. La variété et la richesse de cette thématique est illustrée par l’analyse d’œuvres de Walter Werner, Wulf Kirsten et Kito Lorenc. La dureté de la politique culturelle et la destitution de nationalité du chanteur engagé Wolf Biermann en 1976, poussent les poètes à abandonner leur attitude de retrait et à prendre clairement parti face au pouvoir. Ceux qui demandent ensuite à quitter la RDA puis qui vivent en RFA doivent redéfinir leur identité personnelle par rapport à l’identité est-allemande ou allemande, comme le fait Bernd Jentzsch. Pour les poètes de la génération suivante, le Moi lyrique n’est plus le refuge qu’il représentait encore pour leurs aînés. Leur conception destructrice, voire nihiliste de la poésie annonce la négation du concept d’identité des années 1980. Ce propos est illustré par des poèmes de Jürgen Fuchs, Frank-Wolf Matthies et Lutz Rathenow. Nous avons nommé la décennie 1980-1989 « l’ère de la déconstruction ». La conception du moi lyrique des années 1970 est alors remise en question. Les grandes structures qui ont orienté la production lyrique depuis les années 1960 ne contrôlent plus qu’une petite partie de ce qui est écrit en RDA. Les jeunes auteurs utilisent les possibilités de publication non officielles telles que les revues alternatives ou les maisons d’éditions de R.F.A. Cette recomposition de l’espace public a pour conséquence une grande variété des points de vue et l’apparition de groupes qui se consacrent plus à leur propre identité qu’à une identité « est-allemande ». Les poètes du Prenzlauer Berg, avec toutes leurs contradictions internes, illustrent parfaitement leur orientation. Quant aux poètes plus âgés de l’ «Ecole saxonne de poésie », ils font le deuil de leur poétique antérieure et ne s’expriment plus qu’à travers un moi fragmentaire et morcelé, comme le montrent les poèmes d’Heinz Czechowski ou de Volker Braun. Chez leurs cadets, les différentes conceptions de la poésie indiquent que le « rôle du poète » et le « moi lyrique » ne font plus l’objet d’un consensus identitaire. La tendance expérimentale, souvent berlinoise, ne voit plus dans le « moi lyrique » que la règle d’une convention. A l’inverse, les romantiques leipzigois réhabilitent le concept d’auteur et l’authenticité du moi (Wolfgang Hilbig, Bernd Igel). A leurs yeux, la recherche d’une identité ne résulte pas d’une confrontation avec la réalité sociale, mais de l’exploration des couches les plus intimes de la mémoire subjective. Ce survol de trente ans de poésie en RDA m’a permis de confirmer que la césure politique de 1989 entérinait un processus qui était déjà à l’œuvre depuis longtemps dans la poésie est-allemande. Plus le temps passait, plus l’écart se creusait entre identité personnelle et identité collective. Les études économiques et historiques ont montré que le consensus social avait atteint son niveau le plus haut en RDA au milieu des années 1970, lorsque les besoins matériels de la population étaient satisfaits au mieux. Les poèmes du début des années 1970 traduisent cependant la désillusion de poètes à l’identité flottante. Ils semblaient donner les signes avant-coureurs de l’insatisfaction de la population au cours des années 1980, tout comme la désintégration des formes poétiques reflétait une société toujours à la recherche de nouveaux points de repère pour son identité.
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Citer

Anne-Marie Pailhès. La recherche d'une identité dans la poésie de RDA de 1960 à 1989. Littératures. Université Lyon 2 Lumière, 1994. Français. ⟨NNT : ⟩. ⟨tel-01451239⟩
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