, Die Einwohner von Rehavia 48 , zu denen auch meine Eltern gehörten, betrachteten sich als echte Jeckes, da ihre Familien über viele Generationen in Deutschland oder Österreich ansässig gewesen waren, und hatten für die falschen Jeckes nur Sarkasmus übrig, 1930.

, Jahren in Palästina einwanderten, waren also aus Deutschland oder Österreich gebürtig oder sie waren es im Hinblick auf die eigene Familiengeschichte nicht lange gewesen, p.50

, 51 so Gabriel Alexander weiter. Dies sei, so Dan Diner, nur möglich, seitdem es in Israel legitim ist, "die jeweiligen Vorgeschichten der verschiedenen Judenheiten herauszustellen", seitdem "ein homogener Israelismus, Vielmehr hätten sich die Jeckes die Fünfte Alija "erst rückwirkend angeeignet, vol.52

, Dies wurde auch (und gerade) von jenen betont, deren Eltern aus Osteuropa nach Deutschland oder Österreich ausgewandert waren. 53 ?Gutes Deutsch' bedeutete natürlich vor allem ?nicht Jiddisch', aber auch ?dialektfrei'. Dies erklärt den hohen Stellenwert des Hochdeutschen. Der Sprachwissenschaftler Jacob Toury meint hierzu, Der Sprach-und Kulturkontakt mit jiddischsprachigen Juden aus Osteuropa prägte demnach die Jeckes in Palästina/Israel. Den meisten lag besonders daran zu zeigen, dass im Elternhaus ?gutes Deutsch' gesprochen wurde, p.54

M. Limor, MB Yakinton. Mitteilungsblatt der Vereinigung der Israelis mitteleuropäischer Herkunft, vol.79, p.246, 2011.

, Rehavia ist ein vornehmes Viertel in West-Jerusalem

G. Alexander, J. Im-buch, and . Taschach, MB Yakinton. Mitteilungsblatt der Vereinigung der Israelis mitteleuropäischer Herkunft, vol.80, p.12, 1948.

G. Vgl and . Greif, Colin McPherson u. Laurence Weinbaum, Vorwort, in: dies., Die Jeckes. Deutsche Juden aus Israel erzählen, 2000.

G. Vgl and L. Alexander, MB Yakinton. Mitteilungsblatt der Vereinigung der Israelis mitteleuropäischer Herkunft, vol.80, p.5, 2012.

D. Diner and . Geleitwort, Greif/McPherson/Weinbaum, Jeckes, wie Anm, vol.50

A. So and . Betten, Vielleicht sind wir wirklich die einzigen Erben der Weimarer Kultur, dies./Dunour, Sprachbewahrung, wie Anm. 4, Teil II, vol.174, pp.157-181

J. Toury, Nur selten würdigten Jeckes das Jiddische, meist nahmen sie es lediglich als kindisches beziehungsweise verweiblichtes Randphänomen wahr, als ?Mameloschen' oder ?Weiber-Teitsch' -so die historischen Bezeichnungen des Jiddischen. Die in Deutschland geborene Mutter des israelischen Historikers Tom Segev hörte nur deshalb den jiddischen Rundfunk in Israel, weil sie sich über die Sprache lustig machen konnte, das nirgendswohin (sic) gehört". 55 Zudem vollzog sich die Abgrenzung gegenüber Jiddisch über geschlechterspezifische Zuweisungen, vol.11, p.59, 1982.

, IK1, Interview Miryam Du-nour mit Ada Brodsky (geb. Neumark), 1991.

. Vgl, Interview Patrick Farges mit Tom Segev, 2013.

A. Nir, Die Jeckes sind immer marschiert, Flucht nach Palästina. Lebenswege Nürnberger Juden, vol.109, pp.106-110, 2003.

, Manche Jiddischisten gehen noch weiter und unterstreichen das queere Potential von Jiddisch, so etwa Gilles Rozier. Vgl. die Beiträge der internationalen Tagung, pp.31-36, 2012.

B. Mer and K. Sorge, die Sprache ist tot -Zum Gerücht über die Auferstehung des Jiddischen, aus dem Hebräischen übersetzt v. David Ajchenrand, in: Dachs, Sprachen, wie Anm, vol.26, pp.111-121

, Für die Jeckes aber war es unmöglich, diese Form der Andersheit in Anspruch zu nehmen: Zu groß war die sozio-kulturelle Distanz zur jiddischen Welt. Denn ?Jeckischkeit' als kulturelles und symbolisches Kapital, das sich von der neu-hebräischen Kultur und von der jiddischen Tradition klar unterscheidet, erscheint in den Interviews als eine distinktive Identität innerhalb der israelischen Gesellschaft, die mit bestimmten Vorstellungen von Kultur und Geschlecht einhergeht. Die ?Jeckischkeit' der eigenen Familie -das heißt das Beherrschen der deutschen

. Hochsprache, Körperhaltungen und Geschlechterperformanzen -konnten daher als Mittel der sozio-kulturellen Positionierung innerhalb der israelischen Gesellschaft eingesetzt werden, besonders von denjenigen, deren Jeckischkeit nicht selbstverständlich schien. Die Kulturwissenschaftlerin Rakefet Sela-Sheffy formuliert dies folgendermaßen, die Identifikation mit deutscher Bildung und Kultur sowie als ?deutsch' identifizierte, p.60

, eigen-sinnig" geblieben. 61 Ihre eigen-sinnige Art der Akkulturation war eine Form der "integration through distinction". 62 Jeckischkeit als "symbolic ethnicity" 63 ist demnach als retrospektives Konstrukt der Post-Migration im Kontext von Sprach-und Kulturkontakten zu verstehen. Dies ermöglicht es den Jeckes, Die Jeckes haben sich in Israel integriert, viele sind aber gleichzeitig

R. Sela-sheffy, Europeans in the Levant' Revisited -German Jewish Immigrants in 1930s Palestine and the Question of Culture Retention, Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte, vol.41, pp.40-59, 2013.

. Vgl and . Katharina, Die Jeckes -Emigration nach Palästina, Einwanderung ins Land Israel, Heimat und Exil. Emigration der deutschen Juden nach 1933 (Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin), Frankfurt a. M. 2006, 103-110, 104. Zu den Distinktions-und Abgrenzungsstrategien vgl. Anne Betten, Die Akkulturation der deutschsprachigen Immigranten in Israel: Berichte aus heutiger Perspektive, pp.59-78, 2011.

R. Sela-sheffy, Integration through Distinction: German Jewish Immigrants, the Legal Profession and Patterns of Bourgeois Culture in British-Ruled Jewish Palestine, Journal of Historical Sociology, vol.19, issue.1, pp.34-59, 2006.

H. Vgl and . Gans, Symbolic Ethnicity: The Future of Ethnic Groups and Cultures in America, Ethnic and Racial Studies, vol.2, pp.1-20, 1979.

, einer grammatikalisch korrekten Hochsprache, jenes gute ?Weimarer Deutsch' beziehungsweise ?Burgtheaterdeutsch', kann einerseits auf einen besonderen "Drill zur Norm" 65 in den Jugendjahren, andererseits aber auch auf sprachlich-emotionale Distinktionsstrategien zurückgeführt werden. Sprachlich wurde auf diese Weise eine andere deutsche Tradition bewahrt als die soldatisch-brutale. Diese deutsche Sprache wurde so zu einem Instrument, mit dem den maskulinistischen Tendenzen des Neu-Hebräischen beziehungsweise dem mit dem Jiddischen assoziierten Stigma der ?Verweiblichung' widerstanden, Programm des israelischen Nationalaufbaus nicht unbedingt übereinstimmten. 64 Das konsequente Pflegen, ein ganzes Leben lang

. Vgl and . Hierzu-danny-kaplan, The Men We Loved. Male Friendship and Nationalism in Israeli Culture, 2007.

, Drill zur Norm" mit den negativen Seiten der deutschen Tradition und Geschichte in Verbindung zu bringen sei. IK1, Interview Anne Betten mit Ephraim Orni, der Diskussion mit Anne Betten gibt Ephraim Orni zu, dass gerade dieser, 1991.