Palästinensische „Märtyrer“: eine vergleichende Analyse über Selbstmordattentäter
Palestinian "Martyrs": a Comparative Study of Suicide Bombers
Résumé
Während der ersten Intifada wurden keine Selbstmordattentate verübt. Erst im April 1993, kurz vor den Osloer Verträgen im Sep-
tember 1993, kommt es bei den Palästinensern zu diesem Phäno-men. Der historische Ursprung ist bekannt: Während der Vertrei-
bung in den Libanon haben die Mitglieder der Organisationen Ha-mas und Islamischer Djihad die entsprechenden Methoden von der
Hisbollah-Organisation gelernt. Jedoch muss man vor allem den ideologischen Kontext beachten, der die Ausbildung von Freiwilli-
gen für – so die palästinensische Terminologie – „Märtyrer-Operationen“ ermöglicht. Aus dieser Perspektive heraus werden im
folgenden Text zwei Ziele verfolgt: In einem ersten Schritt gilt es, das soziale Profil der „Märtyrer“ näher zu bestimmen. Dann erfolgt
in einem zweiten Abschnitt eine Untersuchung der Logik, die hinter dem „Märtyrertum“ steht. Dafür werden die Diskurse der Akteure
selbst und die der palästinensischen Gesellschaft über die Selbst-mordattentäter analysiert. Es scheint mir dabei von Interesse, einen
Vergleich mit dem Phänomen des Märtyrertums im Iran vorzuneh-men.