Perspektivenwechsel. Konterhegemonialität in den Sozialwissenschaften
Résumé
Mit der Entstehung moderner Staaten im europäischen Raum seit der frühen Neuzeit und mit den damit verbundenen kolonialistischen und imperialistischen Tendenzen entwickelte sich auch eine dominante Sicht auf die Welt. Sie war und ist noch heute weitgehend eurozentrisch. Alternative, „dezentrale“ Karten können dazu dienen, einen Perspektivenwechsel herbeizuführen. In diesem Sinne bedienen sich zwei kürzlich erschienene Werke solchen Bildmaterials, die den Blick auf die Situation und Errungenschaften der Sozialwissenschaften außerhalb Europas lenken wollen – der von Edgardo Lander herausgegebene Sammelband über die Kolonialität des Wissens (Lander 2000), sowie Vermessene Disziplin (Keim 2008). Beide Werke weisen auf das konterhegemoniale Potential der Gesellschaftswissenschaften des globalen Südens hin – ein Thema von hoher wissenschaftlicher, erkenntnistheoretischer und politischer Relevanz, wenn man die problematische Lage vieler außereuropäischer Länder hinsichtlich ihrer Wissensproduktion sowie vor allem die „internationalen Beziehungen“ in den Sozialwissenschaften bedenkt, die – entgegen aller Proklamationen von Internationalisierung oder Globalisierung – heutzutage ein hochgradig nordatlantisches Unterfangen darstellen. Während Landers Publikation eine theoretische Kritik an dieser Dominanz übt, verweist Keim auf das konterhegemoniale Potential gesellschaftlich relevanter Sozialwissenschaft.
Domaines
Sciences de l'Homme et Société
Origine :
Fichiers produits par l'(les) auteur(s)
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