Anton Martys philosophische Stellung in der österreichischen Tradition
Résumé
Die vorliegende Studie schildert Marty's philosophische Position innerhalb der Brentano Schule, in dem (i) der Begriff der Sprachphilosophie durch eine analytische Beschreibung der gleichnamigen Werk und Disziplin erläutert wird, und (ii) indem einerseits die bedeutendsten Auseinandersetzungen Martys mit Brentano und seinen anderen Hauptschülern (Stumpf, Meinong, Husserl, Ehrenfels, Twardowski), und andrerseits Martys Rezeption bei seinen ersten und wichtigsten Kommentatoren (Bühler und Landgrebe) untersucht werden. Aus dem hier gesammelten Material lässt sich Folgendes festhalten: (i) obschon Brentano Martys lebenslanger und wichtigster Gesprächspartner bleibt, darf der Einfluss von anderen Brentanisten, insbesondere während der Schlüsseljahre 1900-1906 - während dieser Zeit entwickelt nämlich Marty (wie auch Brentano selbst) seine spätere, originelle philosophische Position - nicht unterschätzt werden: hier sind vor allem Meinong und Husserl zu erwähnen. (ii) Aufgrund von Martys funktioneller Auffassung der Sprache - eine These, die den Ausgangspunkt für Bühlers und Landgrebes Sprachtheorien bildet -, aber auch in Betracht der engen, jedoch nicht isomorphen Verbindung zwischen linguistischer, psychologischer und ontologischer Ebene, kann Martys "allgemeine Grammatik" (d.h. seine Sprachphilosophie oder deskriptive Bedeutungslehre) als "eine allgemeine Pragmatik" gedeutet werden: Worte sind absichtlich eingesetzte Mittel, um intentionale Verhalten bestimmten Gegenständen gegenüber auszulösen.